Buxbaum baut Busse

Von Ylva Hintersteiner | Lesezeit ca. 6:30 Minuten

MODELLBAU.

Autos, Flieger, Züge, Schiffe. Man kennt sie alle. Modelle der großen Vorbilder werden von vielen geschätzt und gebaut. Die wenigsten wissen jedoch, dass eine ganz besondere Art von Modellfahrzeugen in Waidhofen an der Ybbs in Handarbeit hergestellt wird. Modellbau Buxbaum, heute in der Hand von Carina Käferbäck, hat sich auf den Bau von Busmodellen spezialisiert und ist mit ihrer Arbeit europaweit gefragt.

 

Bus-Modell von Carina Käferbäck aus Waidhofen an der Ybbs
© Carina Käferbäck

Bis aufs kleinste Detail kommt es bei den Bussen an.


Jedes Modell wird von Carina Käferbäck in ihrer Werkstatt handgefertigt. Es ist vor allem dem wirtschaftlichen Gespür, aber auch dem Interesse und der Passion von Carina zu verdanken, dass die Modelle bis heute in der Region entstehen. Bereits 1999 wurde Modellbau Buxbaum gegründet und 2008 von der damals 26-Jährigen übernommen. Nicht nur die Bus-Modelle ändern sich, auch die Technik und die Hilfsmittel in einer Werkstatt. So eine Handarbeit ist aber natürlich auch mit viel Ausprobieren und dem einen oder anderen Trick verbunden. 

Carina Käferbäck gab fürs PODKASTL einen Einblick in ihre Werkstatt. 🙂

 

»Die Modelle sind fast
100 Prozent Handarbeit. Nur die Reifen
werden angekauft.«

 

Zumeist werden die Busmodelle im Maßstab 1:24 angefertigt, oder anders: Ein 12 Meter langer Bus ist im Modell genau 50 Zentimeter lang. Ziel ist es dabei, die Busse so exakt wie möglich darzustellen. Von der richtigen Farbe über die korrekte Beklebung, bis hin zum genauen Kennzeichen wird auf die kleinsten Details geachtet. Auch das Innenleben – Sitze, Griffstangen, Lenkrad bis hin zum Armaturenbrett – wird eingearbeitet.


Je nach Auftrag unterscheiden sich die Busse in Marke, Modell, Farbe bis hin zur Beschriftung und werden individuell angepasst.


 

Von den Kunden wird diese präzise Arbeit wertgeschätzt. Gern werden die Modelle von Busunternehmen als Geschenk an deren Kunden weitergegeben, etwa an Reisebusunternehmen oder an städtische Verkehrsbetriebe. Insbesondere von Marken wie SETRA und Mercedes-Benz, aber auch von Volvo und anderen kommen die Aufträge. Es gibt auch spezielle Anfragen für noch größere Modelle im Maßstab 1:14,5. Zu sehen etwa im MAN Museum in München oder in der Allianz Arena des FC Bayern München, die ihren Mannschaftsbus made in Waidhofen an der Ybbs ausgestellt haben.

 

Hingucker.

Die Arbeit beginnt bereits in der Planung und beim Angebote schreiben. Dann wird erst einmal ein Prototyp angefertigt für das jeweilige Modell. Alle Modelle werden aus Kunstharz unter Vakuum gegossen, um Lufteinschlüssen vorzubeugen. So entsteht die Karosserie, die aber eher einer Hülle ähnelt, aus der erst die richtigen Fenster-Ausnehmungen und Radkästen herausgefräst werden. Auch die Spiegel und Lüftungskästen werden gegossen. Nur die Reifen werden zugekauft.

 

»Viele der Beschenkten wissen gar nicht,
dass die Modelle in
Österreich gefertigt werden.«

 

Das Lackieren der Fahrzeuge, die genauso wie die großen Busse in einer Lackierwerkstatt ihre Farbe bekommen, übernimmt Carinas Bruder in der familieneigenen KFZ-Spenglerei. „Da kommt es natürlich genau drauf an, welche Farbe der Bus bekommt, ob es Farbverläufe gibt und Ähnliches. Das muss alles passen“, erklärt Carina. Während die Busse lackiert werden, kümmert sich die Busbauerin um die Fenster. Diese werden aus Plexiglas herausgelasert und mit Wärme in die richtige Form gebogen.

 

Die Werkstatt der Waidhofnerin ist ganz
auf die Fertigung der Modelle ausgerichtet.


Carina Käferbäck von Modellbau Buxbaum in ihrer Werkstatt in Waidhofen an der Ybbs
© Ylva Hintersteiner

 

Das Innenleben des Busses, dazu gehören auch Bodenplatten und Sitzreihen, werden dann fest mit der fertig lackierten Karosserie verschraubt. Die letzten Schritte erläutert Carina so: „Mit den Grafikprogrammen fertige ich die Beschriftungen für den Bus an, welche dann draufgeklebt werden. Besonders zu achten ist auch hier auf die Farbe.“ Ist der Bus fertig, kommt er in einen Acrylglas-Schaukasten, damit das Modell beim Transport gesichert ist, frei von Staub bleibt und für die Kunden ein echter Hingucker ist. Bis zu einer Woche Arbeitszeit steckt dabei in so manchen Exemplaren.

 


Das Handwerk will gelernt sein.

Die Modellbauerin ist aber nicht nur damit beschäftigt, Busse nachzukonstruieren, sondern ist auch als Buchhalterin bei der Firma Meiller tätig und übernahm 2018 mit ihren Geschwistern die Waidhofner Diskothek Hammerwerk von ihren Eltern. Den Modellbauer Hans Buxbaum kannte sie schon seit ihrer Kindheit. „Ihn brachte ich immer schon mit Modellfahrzeugen in Verbindung“, erklärt sie. Von Autos über Schiffe und Flugzeuge baute er alles. Aber erst mit der Spezialisierung auf Reisebusse kam der Erfolg.

 

»Das meiste, was in so einen Bus einfließt, ist natürlich Arbeitszeit.«

 

Als es dann um die Suche nach einer Nachfolge ging, kam Carina ins Spiel. Da die Busse nicht allzu viel Material benötigen und auch nicht viel Eigenkapital nötig war, sah die heutige Modellbauerin eine Chance, sich etwas Geld zum eigentlichen Job dazuzuverdienen. Zwei Jahre arbeitete sie mit Hans Buxbaum zusammen, um das Handwerk zu erlernen. „Grafikprogramme habe ich schon immer gut verstanden, aber mit den Maschinen umzugehen musste ich erst lernen“, beschreibt sie ihre Erfahrungen. Die Entscheidung, den Namen Buxbaum zu behalten, erläutert die heutige Besitzerin so: „Jeder, der in der Reisebusbranche unterwegs ist, hat eine Verbindung zum Namen Modellbau Buxbaum und kennt die Arbeit“. Den Namen aufzugeben wäre also eher kontraproduktiv gewesen.

 

Modellbau Buxbaum - Maschine
© Ylva Hintersteiner

Aus den anfänglichen wirtschaftlichen Gedanken wurde eine Liebe zum Modellbau, die bis heute Bestand hat. Die Technik der eingesetzten Maschinen hat sich im Vergleich zu den Anfangsjahren natürlich weiterentwickelt. So ist heute in der Waidhofner Werkstatt ein 3D-Drucker im Einsatz, etwa für die Anfertigung von Spiegeln für manche Modelle. Ein Laser hat die reine Fräsarbeit bei den Fenstern übernommen und auch eine Vakuumgießmaschine ist in Verwendung, sodass es zu keinen Lufteinschlüssen bei den Karosserien kommt. Die Entwicklung sieht die Modellbauerin so: „Vieles hat sich natürlich durch die Technik erleichtert, einiges aber auch etwas verkompliziert. Jedenfalls muss man immer mitlernen und flexibel auf Neues reagieren. Es gibt immer Vieles zum Probieren und Testen.“

 

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Modellbau Buxbaum:

Seebachgasse 5

3340 Waidhofen an der Ybbs

📞 07442 53890

📧 modellbau_buxbaum@aon.at

🌐 www.modellbau-buxbaum.at


Obwohl es zu Beginn sicherlich auch eine Herausforderung war, ist bis heute die Begeisterung für den Modellbau bei Carina Käferbäck spürbar. Und die Nachfrage unterstreicht den Erfolg. Auch heute noch wird Handarbeit vielerorts hoch geschätzt, gerade wenn es um besondere Stücke geht, wie die Busmodelle es sind. Daher werden Buxbaum Modelle auch weiterhin ein bekannter Name in der Busbranche bleiben.