Potenzialentfaltung vorrangig.
In einer Unternehmenskultur, in der Gedanken mutig ausgesprochen werden und Ideen ausprobiert werden dürfen.
Arbeitgeber ist im Grunde ein Wort aus einer vergangenen Zeit, das den Menschen nicht als Einheit sieht, sondern als Ressource im Arbeitsprozess, die dazu beiträgt, vom Kopf erdachte Ziele in einem Unternehmen zu erreichen. Arbeitgeber klingt auch irgendwie gönnerhaft. Dabei sind es ja die Menschen selbst mit ihren Ideen und ihrem Einsatz, die laufend dafür sorgen, dass sie Arbeit haben und damit ihren Lebensunterhalt verdienen. So sieht man das zumindest bei Filzwieser.
»In einer großen Zeitenwende, in der wenig so bleiben wird, wie es einmal war, ergibt nur Sinn, im „Wandel zu wandeln“.«
Darum gibt es dort vieles nicht mehr, was man in einem klassischen Unternehmen noch immer als Selbstverständlichkeit empfindet, was aber immer weniger funktioniert und seitens der Menschen auch immer weniger Zuspruch findet. So sind es keine klassischen Ziele mehr, weil man bei Filzwieser der Ansicht ist, dass in einer großen Zeitenwende, in der wenig so bleiben wird, wie es einmal war, nur Sinn ergibt, im „Wandel zu wandeln“ und Antworten auf die Fragen zu finden, die sich jeweils gerade stellen.
Das Besucherentree
„Richtungen“ erzeugen dabei wesentlich mehr Beweglichkeit als „Ziele“ und bieten die Möglichkeit, ein Stück weit im eigenen Rhythmus zu agieren. Für die Menschen bedeutet das, keinen sinnleeren Zielen folgen zu müssen.
Das Wir ist größer als das Ich
Auch Hierarchien findet man nicht mehr bei Filzwieser. Diese wurden vielmehr ersetzt durch Eigenverantwortung und Selbstorganisation. Darum findet man auch keine „Führer“ und „Leiter“ mehr. Wenn es noch so etwas wie eine Hierarchie gibt, dann eine sogenannte natürliche… weil es immer jemanden braucht, der in einer Aufgabe vorangeht. Aber das ist nicht jemand, der am Papier dazu befugt ist, sondern jemand, der die Voraussetzungen besitzt und die Bereitschaft, eine Aufgabe zu lösen.
Zur Person
Gerhard Filzwieser ist Unternehmer und Geschäftsführer eines mittelständischen Industrieunternehmens, Andersdenker und Fotograf. Er bezeichnet sich selbst als Unternehmenslotsen.
In einer solchen Kultur wird nicht der Egoismus Einzelner bedient, sondern es entsteht eine Sicht, dass „das Wir größer ist als das Ich“. Und daraus entsteht ein Bewusstsein der Verbundenheit, das wir heute in der Gesellschaft vielfach verloren haben. Ein Bewusstsein, Verantwortung zu übernehmen für unser Tun, weil wir damit auch einen Einfluss auf andere haben, und wir uns fragen sollten: „Tut es uns gut?“, und nicht nur „Tut es mir gut?“.
»Ein Bewusstsein der Verbundenheit, das wir heute in der Gesellschaft vielfach verloren haben.«
In der Kultur von Filzwieser wird Wert darauf gelegt, dass niemand mit einer Rollenmaske herumlaufen muss, sondern dass sich die Menschen entdecken und leben können, soweit sie dazu bereit sind. Dabei spielt sogenannte Potenzialentfaltung eine große Rolle. Ein Verständnis, dass wir nicht vorrangig die Menschen mit zusätzlichem Wissen belasten müssen, sondern in dem es gilt, die Einzigartigkeit, die uns mitgegeben wurde, wieder zugänglich zu machen. Fähigkeiten zu entdecken, die wir beispielsweise aufgrund von Erziehung, gesellschaftlichen Konventionen usw. verloren haben, oder weil uns verschiedene Formen von Angst davon abhalten, das zu tun, was uns möglich wäre.
Ein Bewusstsein der Verbundenheit
Das braucht eine Kultur, in der Gedanken mutig ausgesprochen werden, in der Ideen ausprobiert werden dürfen… auch auf die Gefahr hin, dass Fehler passieren. Das geht in einer Kultur, in der nicht eine Null-Fehler Philosophie vorherrscht und in der die Menschen nicht an fixe Abläufe durch vorgegebene Prozesse gebunden werden. Das ist die Haltung bei Filzwieser. Es ist eine Kultur, die lebendig ist, in der die Entwicklung nicht durch äußere Ziele gesteuert wird, sondern von innen, durch die Menschen, die Teil davon sind. Wohl überlegte Werte bilden den Rahmen dafür.
Jeder tut das, was er kann.
Wichtiger Teil des Selbstverständnisses ist es auch, dass es darum geht, etwas zu können und es auch zu tun… und das ist nicht an Zeugnisse, Abschlüsse oder bestimmte Vorerfahrungen geknüpft. Die Zeitenwende braucht vielfach neue Antworten und daher Menschen, die Freude daran haben, solche neue Antworten zu finden und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Übrigens, die Identität von Filzwieser ist: „Kunststofflösungsfinder“.
»Ein neuer Weg, weil er sich richtig anfühlt, nicht weil er erfolgreich machen wird. Aber weil er sich richtig anfühlt, wird er auch erfolgreich sein.«
Bei Filzwieser geht es auch nicht vorrangig um „offene Stellen“ bei der Frage der Aufnahme neuer Team-Mitglieder. Auch das ist vergangenes Denken. Jeder, der Lust hat, die Kultur und das Unternehmen kennenzulernen und zu schauen, wie es mit seinen persönlichen Werten zusammenpasst, der ist dazu herzlich eingeladen. Wenn sich daraus ergibt, dass er zukünftig einen Beitrag leisten könnte und auch Lust dazu hat, dann prüft man bei Filzwieser die Möglichkeiten zum jeweiligen Zeitpunkt. Und wenn es sofort nicht passt, dann vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt. Das gilt für beide Seiten.
Das Wir ist größer als das Ich
Vermutlich ist „Arbeitgeber“ die falsche Bezeichnung für Filzwieser. „Raum für Potenzialentfaltung“ mag vielleicht noch ein wenig abstrakt klingen, würde es aber auf alle Fälle eher treffen.