Von PODKASTL Redaktion | Lesezeit ca. 3:15 Minuten
DIE WIRTSCHAFTSKAMMER schlägt Alarm, denn 54% aller Betriebe in Niederösterreich haben dauerhaft nicht besetzbare Stellen. Dies führt zu weitreichenden Auswirkungen für Aufträge und Kunden.
Die Situation verschlechtert sich von Jahr zu Jahr. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies für 42% der Betriebe der Fall, nur 8% konstatieren eine Verbesserung. Eine Umfrage ergab auch, dass es bereits bei einem Drittel der Betriebe zu Verzögerungen in der Auftragsbearbeitung kommt, berichtet Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer Niederösterreich. Ein Viertel der Unternehmen muss aufgrund des Mitarbeitermangels sogar schon Aufträge ablehnen bzw. Öffnungszeiten verkürzen.
WKÖ-Präsident Harald Mahrer und
WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker
gesponsert
Rad- und Wandershuttle Bus
Seit 1. Mai 2023 gibt es wieder
den beliebten Radshuttle ins Steyrtal

Das Service wird nun auch für Wanderer erweitert und ist
bis 26. Oktober 2023
an Donnerstagen, Freitagen, Samstagen und
Sonntagen, sowie an Feiertagen buchbar.
So kann ein Teil des Weges
ab Steyr oder Spital am Pyhrn / Hinterstoder
bequem mit dem Shuttlebus
zurückgelegt werden.
Vorabbuchung unbedingt erforderlich auf
Telefonische Info und Buchung unter 📞 07564 5159
Foto © Stefan Mayerhofer
Für WKÖ-Präsident Harald Mahrer steht fest, dass man zukünftig mehr Arbeitskräfte anlocken müsse, um die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs langfristig zu sichern: „Nicht nur in Europa, sondern auch in Drittstaaten müssen wir motivierte Menschen suchen, die bei uns arbeiten wollen.“ Jene, die im Betrieb auch mehr arbeiten würden, sollten mit zusätzlichen steuerfreien Überstunden belohnt werden. Zusätzlich brauche es ökonomische Anreize, um das Arbeiten über das Regelpensionsalter hinaus zu attraktivieren.
»Jene, die leistungsbereit sind,
sollen mit zusätzlichen steuerfreien Überstunden belohnt werden. Weiters braucht es ökonomische Anreize, um Arbeiten über das Pensionsalter hinaus zu attraktivieren.«
(Harald Mahrer)
Bildungspflicht statt Schulpflicht
Wolfgang Ecker betont, dass die Lehre ein wesentlicher Baustein für die Betriebe sei, um den Mitarbeitermangel zu meistern. „Betriebe investieren viel Geld, Zeit und Ressourcen, um die für den Lehrberuf notwendigen Fähigkeiten zu stärken. Mit einer geforderten Weiterentwicklung der Schulpflicht zur Bildungspflicht wäre auch sichergestellt, dass Jugendliche die Schule erst dann verlassen, wenn sie definierte Ziele in den Grundlagen-Schulfächern erreicht haben“, so Ecker. Damit wären die grundlegenden Anforderungen an eine berufliche Ausbildung geschaffen, und Betriebe könnten sich auf die eigentliche Lehrausbildung konzentrieren.
»Die Lehre ist ein wesentlicher Baustein, damit unsere Betriebe den Mitarbeitermangel meistern.«
(Wolfgang Ecker)
Aber auch immer mehr ältere Menschen erkennen die Vorteile einer Lehre, was auch die Anforderungen an die Ausbildung ändert. Ältere Menschen verfügen über einen anderen Wissensstand und bringen andere Erfahrungen mit, deshalb können sie nicht wie 15-Jährige ausgebildet werden. Wolfgang Ecker fordert, dass Berufsschullehrer in der Arbeit mit älteren Menschen geschult werden und dass die Berufsschulzeit aufgrund des Vorwissens verkürzt wird. Zudem brauche es ein Lehrlingsstipendium für Menschen, die sich in einem fortgeschritteneren Alter für eine Lehre entscheiden. Eine längere berufliche und private Biografie ginge meist auch mit höheren Lebenshaltungskosten für Wohnungs- und Familienverhältnisse einher, welche abgefedert werden müssten.
»Es braucht ein Lehrlingsstipendium
für ältere Menschen, um deren höhere Lebenshaltungskosten aufgrund
von Wohnsituation und Familie abfedern zu können.«
(Wolfgang Ecker)
Schulterschluss und Mut für neue Wege
Um den Mitarbeitermangel meistern zu können, brauche es aus Sicht von Mahrer und Ecker einen Mix aus kurzfristigen Abfederungsmaßnahmen und mittel- sowie langfristigen Lösungen. „Wir brauchen zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rasch und nicht in 10 oder 20 Jahren. Daher ist es an der Zeit, mutig neue Wege zu gehen“, waren sich die beiden Wirtschaftskammerpräsidenten einig.