Von Sonja Raab | Lesezeit ca. 4:20 Minuten
MAGISCH-SPIRITUELL.
Gleich neben der Kirche in Kilb existiert ein Ort, an dem orakelt, getrommelt und geräuchert, gefilzt und Künstlerisches erschaffen wird, von der Trommel bis zum Runen-Set.
Ines Katharina Diana Barfuß. So einen Namen haben sich nur echte Hexen verdient und wer ein animistisches Weltbild in einem erzkatholischen Dorf vertritt, der muss sich auch ganz zentral, gleich neben der Kirche positionieren. „Am Scheiterhaufen landet man heute zwar nicht mehr, aber es kommt schon vor, dass man beschimpft wird, wenn man als Heidin eine Hexenwerkstatt im Mostviertel eröffnet“, erzählt die 1980 in Wesel (Deutschland) geborene Künstlerin, die sieben Jahre in Berlin gelebt hat, bevor sie 2008 nach Wien auswanderte und im April 2022 in Kilb ihre Hexenwerkstatt eröffnet.
Intuition als Wegweiser
Hier baut Ines Rasseln, Trommeln und passende Trommelschlägel, fertigt Schutz-Amulette und schamanisches Werkzeug an, filzt „Seelenbegleiterinnen“, färbt Schafwolle, malt, lässt Runen aus Holz entstehen und bietet dazu noch Kurse an: Trommelbau, Filzen, Runen Kurse und vieles mehr.
Bereits mit 14 bekam sie ihr erstes Karten-Set von ihrer Tante und bietet heute auch lösungsorientierte Orakeldienste und Legungen mit dem Lenormand und Tarot an. Allen Warnungen der Familie zum Trotz (Das kannst du nicht machen, damit verdient man kein Geld; Mach doch was Vernünftiges, andere meinen du spinnst...) ist sie ihrer Intuition gefolgt – und diese führt sie auch bei ihrer Arbeit. Und zwar so gut, dass sie davon leben kann.
»Wir sollten den Dingen, die uns
umgeben, wieder einen Wert geben.«
Die Kunden kommen von außerhalb. Die Einheimischen lassen sich lieber nicht bei ihr sehen, das könnte Gerede geben. Aber da sie ihre Werke ohnehin im Internet verkauft und dort auch eine Schamanismus-Gruppe mit 13.000 Mitgliedern leitet, stört das nicht.
Nährt das, was ich kaufe, WIRKLICH meine Seele?
Wir sollten den Dingen, die uns umgeben, wieder einen ideellen Wert geben. Dass sie als Veganerin Trommelhäute und Tierfelle von Büffel, Ziege, Schaf, Wildschwein oder Hirsch verarbeitet, sieht sie nicht als Widerspruch: „Ich bekomme Felle von Jägern, die diese Teile in den Müll werfen würden, weil sie damit nichts anfangen können. Ich kaufe auch auf Flohmärkten oder verwende Dachbodenfunde. Es geht darum, das Tier zu würdigen. Und wenn es schon sterben muss, dann sollte auch alles verwendet werden. Wenn jemand Fleisch kauft und dann die Hälfte wegschmeißt, das finde ich schlimm“, sagt sie.
»Meine Intention ist, dass wir zu unseren verlorenen Wurzeln zurück finden.«
„Man sollte schon in der Schule unterrichten, was Nachhaltigkeit bedeutet. Meine Intention ist, dass wir zu unseren verlorenen Wurzeln zurückfinden, achtsam mit der Natur umgehen. Früher war der Wald unsere Kirche. Durch die Zwangs-Christianisierung haben wir die Verbindung zu den Göttern verloren, plötzlich sollte es nur noch einen Gott geben und die Kirche wurde zum heiligen Ort. Aber das Rauschen der Blätter und die Vogelstimmen im Wald haben erwiesenermaßen Auswirkungen auf unser Gemüt, der Wald heilt!“
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Ines Katharina Diana Barfuß
ist 1980 in Wesel (Deutschland) geboren, hat Modedesign studiert, im Einzelhandel gearbeitet, eine Tischlerlehre begonnen und übt künstlerische Tätigkeiten aus. 2008 ist sie nach Wien ausgewandert, 2022 wurde die Hexenwerkstatt in Kilb eröffnet. Ines lebt mit ihrer Tochter und ihrem Lebensgefährten in Hürm.
Hexenwerkstattt:
Raiffeisenplatz 7, 3233 Kilb
📞 0676 31 449 61
Termine für Kartenlegungen
nach telefonischer Absprache.
Ich gebe beseelten Dingen eine Form und nehme sie als Wesen wahr.
„Ich stand schon immer zwischen den Welten.“ Ein altes Wort für Hexe ist auch Hagazussa, was so viel bedeutet wie Zaunreiterin. Im Schaffensprozess eines Werkstücks wirken Träume und Bauchgefühl. Es ist eine energetisch-intuitive Arbeit. Wahrnehmungen, die in Verbindung mit Ahnen, Verstorbenen, Baumwesen oder Tiergeistern stehen, begleiten diesen Prozess.
»Wenn jemand Fleisch kauft und dann die Hälfte wegschmeißt, das finde ich schlimm.«
„Wenn ich mit Knochen, Holz, Federn, Steinen und Fellen arbeite, dann sind diese Dinge alle belebt und beseelt und mit mir verbunden, weil ich auch belebt und beseelt bin und mit ihnen kommunizieren kann.“ In ihrer Werkstatt befinden sich viele Möbel von Verstorbenen: „Ich kommuniziere auch mit Toten und Ahnen. Manche haben vor solchen Themen Angst, aber für mich ist es eher beängstigend, wenn nach dem Tod einfach Schluss wäre.“ Wir sollten alle viel mehr auf unsere Impulse hören. Was man spürt, ist echt! Letztendlich wollen wir doch alle glücklich und gesund sein.
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