Den Vorfahren auf der Spur

Von "Artis" Franz Jansky-Winkel | Lesezeit ca. 3:10 Minuten

 

In einer recht angenehmen Schwingung verlief das Gespräch zwischen Klaus Berger und mir. Berger ist eine Hälfte des Duos Berger & Gartler, welches sich seit Oktober 2011 mit einer recht seltenen Profession beschäftigt – nur rund zehn Ahnenforscher gibt es in Österreich.

 

Die beiden Herren kennen sich schon seit Jugendtagen, sind befreundet und haben Geschichte studiert. Wenn du also keine Ahnung hast über deine Vorfahren, in dir aber dennoch der Wunsch erwacht, mehr über deine Ahnen zu erfahren, bist du hier an der richtigen Adresse. Du machst dir einen Deal aus, unterschreibst eine Vollmacht und wartest entspannt auf die Ergebnisse. Es werden neben den üblichen Wünschen nach (möglichst vielen) Generationen zurück auch Sonderwünsche erfüllt – wie zum Beispiel die „Blutlinie“ zu recherchieren oder auch das Nachspüren des Familiennamens.

 

Klaus Berger und Artis Franz Jansky-Winkel im Gespräch über Ahnenforschung.
© "Artis" Franz Jansky-Winkel

 

Nachforschung ist heutzutage wesentlich leichter als früher, da bereits sehr vieles digitalisiert ist. Seit 1938 sind die Gemeinden dafür zuständig, Namensregister zu führen, davor war diese Aufgabe den Kirchen vorbehalten. Auf die Frage nach dem am weitesten zurückliegenden Forschungsergebnis kam die erstaunliche Antwort: 16. Jahrhundert. Das Geschäft läuft gut und es wurden bislang an die 500 Aufträge erfüllt. Die Themen reichen von Informationen über Namen, Lebensdaten, Wohnorte und Todesursachen, bis hin zu Berufen oder Kriegsgeschehnissen mit Verwandten: wo gefangen genommen, wo gestorben, wo begraben. Aufzufinden sind hilfreiche Daten in Kriegsarchiven. Liegen die Daten über 100 Jahre zurück, kann ohne Einschränkungen geforscht werden.

 

Ahnenforschung. Ein Stammbaum mit 12 bis 13 Generationen kann bis zu 400 Personen umfassen. Berger und Gartler.
© Berger & Gartler

Die Auftraggeber stammen aus allen Altersgruppen, viele kommen aus Österreich, es melden sich aber auch zunehmend Kunden aus dem Ausland. Seit mittlerweile über zehn Jahren betreiben Berger und Gartler bereits Ahnenforschung – was hat sich seither geändert? Die Arbeit geht wesentlich schneller voran, da man aus Erfahrung viel besser weiß, wo man zu suchen hat. Die Kommunikation mit Kundinnen und Kunden ebenso, da rascher herausgefunden wird, was die Wünsche sind. Erfahrung zählt eben.

 

»Ein Stammbaum mit

12 bis 13 Generationen kann bis zu

400 Personen umfassen und bis 1700 zurückreichen.«

Die ausgearbeiteten Stammbäume dienen oft als Geschenk und die Menschen freuen sich über die aufgetauchten Ergebnisse. Als freiberuflicher Redakteur und zertifizierter Familienaufsteller interessierte mich aber natürlich auch der Umgang mit Tabus – etwa Verbrechen in der Familie, Halbgeschwister, Ausgestoßene, uneheliche Kinder. Immerhin stellt der „Zwangskontext“ „Familie“ sowohl eine massive Kraftressource dar, als auch die Möglichkeit, eine Stätte voll Horror zu sein. Die Frage, ob Tabus – das Gespräch fand in Amstetten, dem Wohnort Josef Fritzls statt – mitgeteilt werden, wird bejaht, sofern es Teil des vereinbarten Pakets ist. Zeitgeschichte oder Lokalgeschichte wird aber nicht als Kontext mit eingewoben.

 

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Info

Klaus Berger und Michael Gartler – 0680 555 7865

Berger und Gartler Ahnenforschung