Von "Artis" Franz Jansky-Winkel | Lesezeit ca. 2:15 Minuten
DIE SEIT DEKADEN und mit aller Dominanz – um es milde zu formulieren – regierende Partei hat es nun doch zu weit getrieben. Mit haarsträubender Dümmlichkeit hat sie ihre Identität versteckt und sich des Landesnamens, für den sie kandidierte, bemächtigt.
Zuvor wurde ohnehin alles, was dafür organisiert werden konnte, in jahrzehntelanger Gewohnheit getan, um alle Bastionen abzusichern. Entweder war man gefügig und hat sich zum Mittun bekannt oder man war bockig und damit von wichtigen Ämtern entfernt und draußen. Auch Geldflüsse fluteten vorwiegend zu den Liebdienern, ein komplexes kommunizierendes Gefäß wurde gebaut und immer weiter verfeinert.
Das Unangenehmste jedoch waren Wahlen, wo man, da Demokratie es vorschreibt, dem Volk nach einer halben Dekade die Gelegenheit einräumt, über Geleistetes abzustimmen. Und genau hier wurde eingehakt. Die dominante, werbende Partei übernahm – in usurpatorischer Absicht – kurzerhand den Namen des Landes als ihren eigenen. Das Volk, stets dümmlich gehalten, erkannte jedoch die noch dümmlichere Dreistigkeit des Unterfangens und rächte sich – schüchtern, aber doch. Die abgegebenen Stimmen gingen erstmals zurück. Das Spiel war verloren. Dabei hat man alles Verfügbare beschworen und jammerte: „Es steht so viel auf dem Spiel!“ Es nützte nichts, die Mitspieler verlangten nach einem neuen Spiel, einem, das auch Möglichkeiten für andere eröffnete. Andere, die sich nicht länger unterwerfen wollten, die eigene Ideen hatten, verlangten nach einem Stück Kuchen.
Obwohl man mit Tausenden von Herzchen geworben und versucht hatte, alle auf das Land – diesmal ausgetauscht mit der Partei – einzuschwören, ist es nicht gelungen, genügend zu punkten. Man hat sich leider vermessen und diese Vermessenheit trug die bitteren Früchte eines Verlusts. Völlig ungewohnt und fassungslos stand man dieser Tragödie gegenüber, hatte man das Land, respektive die eigene Partei, doch so liebevoll beschworen. Die diesmalige Dressur gelang nicht und vielleicht wird sie es nie mehr tun.