Von Ines Vasku | Lesezeit ca. 2:10 Minuten
IN ZEITEN DES INTERNETS hat sich auch unser Zugang zur Partnersuche verändert. So haben Menschen mit Behinderungen es auch leichter, mögliche Lebensgefährten kennenzulernen. Früher war es besonders für Leute mit Körperbehinderungen schwieriger – die Teilnahme an sozialen Events und Veranstaltungen ist oft nicht einfach. Diese Distanz besteht nun so nicht mehr beziehungsweise in anderer Form.
Da viele Lokale nicht rollstuhlfreundlich oder ansatzweise barrierefrei sind, macht es der Weg übers Internet einfacher, Menschen kennenzulernen – ohne Vorurteile oder dass der Rollstuhl beim Flirten im Weg ist. Ein Kennenlernen, ohne gleich alles von sich preiszugeben, ist eine Chance, Menschen aus unterschiedlichsten Perspektiven wahrzunehmen. Dies birgt natürlich auch die Gefahr, sich ausschließlich von der Schokoladenseite zu zeigen und das böse Erwachen folgt beim ersten Date. Dies zu vermeiden versuchen unzählige Online-Plattformen, die sich der Liebe verschrieben haben. Partnerbörsen, wo mit vielen Tests und Statistiken eine potenzielle Gruppe an Partnern selektiert wird, sind eine Möglichkeit. Meiner Einschätzung nach reicht es jedoch heutzutage vollkommen aus, sich regelmäßig auf Facebook zu bewegen.
Ich bin knapp 31 und machte vor Kurzem eine Bekanntschaft über Facebook mit einem jungen Mann, der ebenfalls körperlich eingeschränkt ist. Drei Wochen lang unterhielten wir uns fast täglich, bis dann seine psychischen Probleme einen Schlussstrich unter diese Geschichte setzten. Dennoch habe ich den Austausch sehr genossen und für mich festgestellt: Es gibt nicht nur schwarze Schafe im Internet. Denn auch diese sind mir in den langen Jahren meiner Internetpräsenz immer wieder untergekommen. Davon könnte ich euch stundenlang erzählen, von den Tiefen der menschlichen Abgründe im World Wide Web. Da ich meinen Text aber lieber mit etwas Positivem abschließen möchte, erzähle ich lieber, dass ich auch viele Freundschaften übers Internet gefunden habe, auch wenn bisher die große Liebe nicht dabei war.
Dieser Beitrag erschien erstmals im momag