Music und Graphic Novels

Von Petra Ortner | Lesezeit ca. 2:15 Minuten

DA FLATTERTE mir Ende letzten Jahres diese E-Mail ins Postfach. Es ging um ein Songcomic – von einem der bedeutendsten Alben der deutschen Musikgeschichte. Ein Album, das im Oktober 2022 wirklich schon 50 Jahre alt wurde. „Keine Macht für Niemand“ von Ton Steine Scherben, von elf Comiczeichnerinnen und Comiczeichnern interpretiert. Für Scherben-Fans sowieso ein Muss, für Comic-Fans aber ebenso, weil für diesen Songcomic nicht nur erstklassige Musik als Vorlage dient, sondern weil man elf völlig unterschiedliche Zeichenstile entdecken darf.

 

Fehlfarben - Keine Macht für Niemand - Comics
© Ventil Verlag

Graphic Novels über Musiker, Bands und deren Musik sind nichts Neues. Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre brachte der Verlag Revolutionary Comics eine 65-teilige Rock’n‘Roll Serie heraus – mit Comics über Metallica, Aerosmith, Guns’n’Roses und vielen mehr. Auch Stars wie Led Zeppelin („The Led Zeppelin Experience“), David Bowie („Sternenstaub, Strahlenkanonen und Tagträume“), Johnny Cash („I See A Darkness“) oder Ozzy Osbourne („The Metal Madman“) wurden in Graphic Novels verewigt. Ich selbst bin stolze Besitzerin zweier Alice Cooper Comics aus der „The Last Temptation“-Serie. Die Band Kiss startete im Marvel Comic „Howard The Duck #12“ eine ganze Reihe von Gastauftritten in verschiedensten Comics. Comic-Fan und Sänger Corey Taylor (Slipknot und Stone Sour) brachte eine vierteilige Mini-Comic-Serie („Dark Horse Comics“) zu seinem Konzeptalbum „House of Gold & Bones“ heraus. Spricht man von Comic-Kunst und Musik, kommt man an Rob Zombie nicht vorbei. Nicht nur seine Musik und seine Filme sind bunt, auch seine zahlreichen Comics sind eine farbenfrohe Horror-Show.

 

 

Aber nun zurück in den deutschsprachigen Raum. Tocotronic haben auch schon ihre Songcomics („Sie wollen uns erzählen“), ebenso wie Fehlfarben („Monarchie und Alltag“) und selbstverständlich fehlen hier auch Die Ärzte („Im Angesicht des Schattenreichs“) nicht. Nur von unseren österreichischen Künstlerinnen und Künstlern konnte ich sowas in der Art noch nicht entdecken.

Dieser Beitrag erschien erstmals im momag