Von Petra Ortner | Lesezeit ca. 7:45 Minuten
SIE STAMMEN AUS Südtirol, der Steiermark, Oberösterreich, Niederösterreich und Wien und spielen seit 2016 zusammen. Elemente aus Rock, Funk, Reggae und Ska verbinden sich mit teils traditionellen Melodien aus Österreich, die mund(un)artigen Texte sollen in erster Linie unterhalten, aber auch zum Nachdenken anregen. Im Herbst 2023 wird ihr erstes Album erwartet.
Wie lief 2022 für euch?
Philipp: Eigentlich wieder ganz gut, wir haben elf oder 12 Mal gespielt. Nicht immer in großer Besetzung. Einmal auf der VeloStage auf der Wiener Donauinsel, dann im 12. Bezirk in einem Lokal, da war nur Klaus mit der Trompete dabei. Die anderen beiden Bläser haben wir aus platztechnischen Gründen weggelassen. Tom und ich haben zum Beispiel gemeinsam auf einer Hütte auf der Rax gespielt und auch sonst war es letztes Jahr cool. Wir haben Tom gecastet – unseren neuen Sänger –, mit Jury und allem. Weil unser anderer Sänger nun bei seiner Lebensgefährtin in der Schweiz lebt. Tom hat gleich zwei Singles eingesungen fürs Album, das im Herbst 2023 erscheinen soll. Davor war es eine Weile sehr zach.
Wofür habt ihr die „zache“ Zeit genutzt?
Klaus: Wir haben unsere Fanbase ausgebaut. Weil alle zuhause waren und viele Leute viel Zeit in Social Media Kanälen verbrachten. Also beschlossen wir, Sessions zu machen, bei denen wir unsere Songs quasi neu aufgenommen haben. Ganz unplugged, jeder hat sich bei sich daheim eingeklinkt in diese Online-Sessions und seinen Part neu überarbeitet, das Ganze wurde dann zusammengefügt und online gestellt. Damit die Fans auch etwas anzusehen hatten und dass sie auch merkten: „Hey, da tut sich ja was! Die gibt es eh noch.“ Wir waren präsent und es war eigentlich ein großes Ding, das wir da hatten.
Philipp: Da wurden vier oder fünf Songs neu überarbeitet, es war cool. Und natürlich haben wir die Zeit auch für neue Titel nutzen können.
Hat sich dadurch die Arbeitsweise beim Songwriting verändert?
Philipp: Nicht wirklich. Das macht meistens sowieso jeder allein, zuhause, im stillen Kämmerchen. Erst danach kommen wir zusammen, um die Ideen auszuarbeiten. Diesmal haben wir unsere Ideen digital hin- und hergeschickt und jeder hat seinen Senf dazugegeben, das hat sich aber weniger bewährt.
»Den Bandcontest in Biberach,
Deutschland, zu gewinnen, war eine Mega-Überraschung.«
Wenn ihr das Publikum im Jahr 2019 mit dem 2023 vergleicht: Sind die Leute nach der Zwangspause nun enthusiastischer, zurückhaltender oder seht ihr da keinen Unterschied?
Klaus: Also das erste Konzert, wo wir wieder eine große Bühne hatten, das war echt der Wahnsinn. Wir sind mit einer zweiten Band aufgetreten und die Veranstalter haben aus einer Aula in eine riesige Turnhalle wechseln müssen, weil der Andrang so groß war. Statt den ursprünglich geplanten 300 bis 500 Besuchern war das dann ein Event mit über 1.500 Leuten. Mega!
Philipp: Auch die Stimmung war mega. Statt wie üblich um halb Zehn kamen die Leute schon viel früher, und kurz vor Acht sind sie schon vor der Bühne gestanden. Das ist schon geil. Da hast du echt gemerkt: Jetzt dürfen endlich wieder alle raus und können Gas geben. Es wurde nur Bier und kein Schnaps ausgeschenkt, aber trotzdem sind sie herumgekugelt (lacht).
Hat die Finanzkrise Auswirkungen aufs Fortgeh-Verhalten?
Klaus: Man merkt schon, dass viele ein zweites Mal überlegen, ob es jetzt „Sinn“ macht, eine Veranstaltung zu besuchen. Kleinere Lokalitäten, die nicht gefördert werden, spüren das schon massiv. Die haben auch exorbitante Energiekosten. Ein Lokal im Winter zu betreiben, macht keinen Sinn mehr und die machen dann wirklich zu. Damit gehen viele Plattformen, die Bands als Sprungbrett nutzen konnten, verloren. Das wird sich noch spürbar auswirken.
»Das Album ist eine Werkschau vom
Beginn der Band 2016 bis heute.«
Gibt es aus dem neuen Album schon erste Singles?
Philipp: Ja, wir werden insgesamt drei auskoppeln. Die erste – „Super Gucci Chica“ –, kam bereits im Dezember 2022 raus. Diese Nummer funktioniert auch live total gut, bei der geht’s voll ab! Ist zwar im Radio schwer zu positionieren, hat aber auf Spotify schon über 10.000 Aufrufe. Ende Februar kam dann „I drah auf!“ raus, damit haben wir in den ORF-Landesstudios Airplay und auch in die Abendsendung auf Ö3 kam die Single rein. Und auf ATV gibt’s die Musik-Tipps, wo zwei Wochen lang ein Video präsentiert wird. Dadurch bekommen wir jetzt auch sehr viel Fanpost. Eine Single ist jetzt noch geplant und dann kommt im Herbst das Album. Wir haben’s ja bereits 2018 in Steinakirchen/Forst aufgenommen und nach Verzögerungen machte es schließlich keinen Sinn, es zu präsentieren, wenn du dann nirgends live spielen kannst. Daher sind auch ältere Nummern drauf, es ist wirklich eine Werkschau vom Beginn der Band 2016 bis heute.
Was war euer bisheriger Höhepunkt?
Klaus: Da jagt gerade einer den anderen! (lacht) Der Bandcontest in Biberach, Deutschland, war eine Mega-Überraschung. Da gab’s den „VolXmusik Grandprix“. Wir dachten uns, wir machen da jetzt einfach mit und schauen, was passiert. Das war in einem Konzertsaal mit richtig breiten Sesseln, in die man sich reinknotzen kann. Mit Galerie. Ein richtig cooler Saal, aber halt gar nicht passend für eine Party-Sache, wo man tanzt oder so. Ab der dritten Nummer sind aber schon alle gestanden und waren voll dabei. Auch der Jury hat’s so gut gefallen, dass wir den Bewerb gewinnen durften. Das war echt ein großes Highlight. Dann ging’s weiter mit einem Auftritt auf der Donauinsel. Dort ist die Challenge, dass du quasi „Laufkundschaft“ hast. Fernsehauftritte hatten wir auch einige, auch im ZDF. Wir bemerkten sehr schnell, dass der deutsche Markt durchaus an unserer Musik interessiert ist, unsere Klicks auf den Plattformen schnellten in die Höhe.
»Kleinere Lokalitäten,
die nicht gefördert werden,
spüren massiv die
exorbitanten Energiekosten.
Ein Lokal im Winter zu betreiben,
macht keinen Sinn mehr und die machen
dann wirklich zu.«
The Mostcompany live in Kitzingen am Main.

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Datenbox:
Line Up:
Philipp Schagerl
(E-Gitarre), Tom Post (Gesang), Klaus Hainzl (Trompete),
Werner Raubek (Schlagzeug),
Manfred Aschauer (Posaune),
Robert Kerschbaumer (Trompete),
Rich Messner (Bass).
Links:
Live:
8. Juli, 21 Uhr: "Under The Bridge Festival", Emmersdorf an der Donau
16. September, 20.30 Uhr:
"Rock im Tal", Ysper, Sporthalle
In Deutschland kommt der österreichische Dialekt an?
Klaus: Ja, komischerweise. In Frankfurt an der Oder hatten wir einen Auftritt mit LaBrassBanda.
Philipp: Das war ein Teil des Gewinns vom Grand Prix. Da haben wir unter anderem diesen Support-Auftritt gewonnen. Wir haben denen in Umrissen erklärt, worum’s in unseren Titeln geht. Aber eigentlich war das völlig egal. Du musst nicht großartig erklären, was das ist. Wenn die Musik passt, die Energie stimmt, dann sind die Leute dabei.
Gehen die Leute mehr ab bei den älteren Songs, die sie schon kennen, oder sind sie bei den ganz neuen Liedern genauso „dabei“?
Klaus: Wir haben ja mittlerweile auch ein ziemlich breites Spektrum an unterschiedlichen Genres, die wir performen. Man kann aber vorher nie sagen, welcher Song so richtig einschlägt. Manchmal funktionieren Polka-Sachen, oder ein Ska-Teil, und plötzlich gehen alle ab. Du weißt nicht, wieso. Beim nächsten Mal ist es vielleicht genau das Gegenteil, da ist’s vielleicht ein poppiger Song, der gerade richtig gut ankommt. Und beim nächsten Mal kann es wieder ganz anders sein. Es gibt nicht den einen Song, der immer voll abgeht.