Von "Artis" Franz Jansky-Winkel | Lesezeit ca. 4 Minuten
KÜNSTLER FÜRS LEBEN.
Sándor Buz wurde vor 33 Jahren im rumänischen Siebenbürgen als Angehöriger der ungarischen Minderheit geboren. Als Einjähriger zog er mit seinen Eltern nach Österreich. Seine Kindheit verbrachte er im Pielachtal. Ein Ausbildungs-Slalom führte ihn von Lehrstellen als Mechaniker, Hafner oder Fliesenleger schließlich zum Glasblasen.
Mit seinen inzwischen rund zehn Jahren Erfahrung erstaunt er als Autodidakt auch gelernte Profis: Mit der Glaskunst hat Sándor seinen Lebenstraum wahr gemacht und sein Hobby glücklicherweise zum Beruf. Er kann leidlich davon leben, sein Fokus liegt nicht primär auf dem Geldverdienen, sondern auf einem Seelenauftrag, den er (sich) erfüllt. Ganz wichtig ist ihm, jedes hergestellte Stück zu "beseelen", wie er es nennt. Als seinen großen Vorteil sieht er dabei, dass er nicht "verbildet" ist, sondern frei im Vorgehen und Gestalten. Ein wichtiger Aspekt ist ihm auch, seine Werke für jeden Menschen leistbar zu machen. Bevorzugte Materialien neben Glas sind auch Holz und Licht – elektronisch und natürlich.
Hinaus in die Welt
Da der Künstler Aufzeichnungen darüber führt, wer seine Werke erstanden hat, weiß er, dass diese inzwischen weltweit zu finden sind. Sándor gibt auch Workshops und freut sich, darin sein Wissen weitergeben zu können. Seine Produktspanne ist breit: Anhänger, kleine Glas-Phiolen zum Befüllen mit Kristallen, Aromaölen, Urlaubssand, Salz, Gewürzen, Pusteblumen und so weiter, Armbänder in Makramee-Knüpftechnik, Lampen aus mundgeblasenem Glas kombiniert mit Holzelementen, Lebensbäume und sogar Didgeridoos aus Glas.
In Sándors Leben gab es bereits sehr früh eine recht schwierige Zeit zu bewältigen. Seine Mutter starb, als er 15 war und er musste sich mit seinem Bruder durchbringen. Das hat ihn gestärkt. Eine entscheidende weitere Stärkung hat er erfahren, als er im Sommer 2019 den Jakobsweg absolvierte, mit dem Start in Österreich. Seither, so meint er, nimmt er sein Leben viel lockerer und vertraut darauf, dass sich alles stets fügt. Er hat die Leichtigkeit des Lebens kennengelernt und dazu Standhaftigkeit und Selbstverantwortung entwickelt. Es gelingt ihm bestens, den jeweiligen Moment zu leben und die Pracht der Natur auch im Detail zu genießen. Besser als zu Fuß, so sagt er, kannst du Menschen, Länder und Mentalität nicht wahrnehmen.
Tschickstummel sammeln
Sándor ist es auch ein Bedürfnis, Umweltbewusstsein zu generieren, gepaart mit Nächstenliebe, Verantwortungsgefühl und Zivilcourage. Dazu passt auch gut sein Erlebnis mit Zigarettenkippen. Er sammelte in seinem Heimatdorf auf einer Strecke von nur einem Kilometer und auf nur einer Straßenseite 4.300 Stück!
Es war für ihn nach getaner Arbeit ein erhebendes Gefühl, diesen Platz gereinigt zu haben von all den Tschickstummeln und Aludosen – Red Bull und Bier. Sein Impetus ist, Animation zu schaffen, um mehr auf die Umwelt zu achten und bewusst zu machen, dass wir nur den einen (zugemüllten) Planeten zur Verfügung haben.
Mit 15 begann er das Beatboxen und gehörte zu den Besten Österreichs, gab sein Know-how in Workshops bei Jugendtreffs weiter. Wichtig war ihm dabei, dass die Jugendlichen mit einer relativ einfachen Technik ihren Selbstwerk und damit ihr Selbstbewusstsein entwickeln und steigern konnten. Auch künstlerische Fotografie gehört zu den Tätigkeitsfeldern des Multitalents, vor allem im Festhalten der Lichtbrechung durch und im Glas. Sándor lebt ein kraftvolles, kreatives und beglückendes Beispiel eines positiven Lebensentwurfs mit bunter Zukunft.
Dieser Beitrag erschien erstmals im momag
Sándor Buz im Internet:
Galeria Mobiele - Sándor Buz
Glaskünstler |
Sándor Buz Pinterest |