Deep Fake und KI Bots

Von blog.chnopfloch.ch | Lesezeit ca. 6 Minuten


FAST DIE HÄLFTE

allen Web-Verkehrs im Jahr 2022 stammte von Bots.

 

Künstliche Intelligenz verändert das Internet
© chnopfloch

 

Nach dem 2023 Imperva Bad Bot Report (Quelle), stammte fast die Hälfte (47,4%) des gesamten Internetverkehrs im Jahr 2022 von Bots, was einer Steigerung von 5,1% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Inzwischen ging der Anteil des menschlichen Verkehrs auf 52,6% zurück, was dem niedrigsten Stand seit acht Jahren gleich kommt.

 

Bots sind Programme, zunehmend auch gestützt durch künstliche Intelligenz, die automatisierte Aufgaben ausführen und normalerweise verwendet werden, um Follower und Engagement zu steigern. Zunehmend sind Bots zu finden, die automatisierte Aufgaben mit böswilliger Absicht ausführen und zu Hochgeschwindigkeitsmissbrauch fähig sind. Einige können menschliches Verhalten effektiv nachahmen, um nicht von Sicherheitssoftware erkannt zu werden.

 

„Bad Bots interagieren mit Anwendungen wie legitime Benutzer, was die Erkennung und Blockierung erschwert. Sie missbrauchen die Geschäftslogik, indem sie die Funktionsweise eines Unternehmens ausnutzen, anstatt technische Schwachstellen anzugreifen. Sie ermöglichen Hochgeschwindigkeitsmissbrauch und Angriffe auf Websites, mobile Apps und APIs. Sie ermöglichen Bot-Betreibern, Angreifern, unappetitlichen Konkurrenten und Betrügern, eine Vielzahl böswilliger Aktivitäten durchzuführen.“ sagt das Unternehmen in seinem Bericht.

 


Das Unternehmen begann 2013 mit der Verfolgung des Trends und stellte fest, dass sogenannte „Bad Bots“ 2022 auf dem höchsten Stand waren.

 

Im Jahr 2022 stieg das Volumen des Bad-Bot-Verkehrs um 2,5% und macht nun 30,2% des gesamten Verkehrs aus, sagte Imperva. In dem Bericht heißt es auch, dass dies das vierte Jahr in Folge mit einem konstanten Wachstum des Bad-Bot-Verkehrs ist.

 

„Dies ist ein besorgniserregender Trend für Unternehmen, da fortgeschrittene Bad Bots die neuesten Ausweichtechniken verwenden und menschliches Verhalten genau nachahmen, um der Erkennung zu entgehen, indem sie zufällige IPs benutzen und über anonyme Proxys agieren und Identitäten ändern“, sagen die Forscher in dem Bericht. Sie befürchten, dass die Bad-Bot-Aktivitäten in diesem Jahr mit der Einführung von ChatGPT und Google Bard von OpenAI noch weiter zunehmen werden.

 

„Cyberkriminelle konzentrieren sich verstärkt auf das Angreifen von API-Endpunkten und Anwendungsgeschäftslogik mit ausgefeilter Automatisierung. Infolgedessen werden die mit Bad-Bots verbundenen geschäftlichen Störungen und finanziellen Auswirkungen in den kommenden Jahren noch bedeutender“, stellen die Forscher fest.

 

Der größte Teil der Bad-Bot-Aktivitäten findet in Deutschland, Irland, Singapur, Australien und den Vereinigten Staaten statt.

 

Bots, auch bereits solche mit KI Unterstützung, werden in vielen Bereichen eingesetzt, so wird zum Beispiel behauptet, dass über die Hälfte aller Twitter Posts von Bots geschrieben werden. Bots suchen Webseiten nach Kommentarbereichen ab, analysieren einzelne Kommentare und sind fähig auch auf solche zu antworten und Interaktionen mit echten Menschen zu tätigen, ohne dass diese etwas davon merken.

 

Künstliche Intelligenz steigert die Effektivität dieser Bots soweit, dass niemand mehr herausfinden kann, ob man es nun mit einem Bot oder einem echten Menschen zu tun hat. Diese Tatsache wird als Argument für eine digitale ID benutzt, um Maschinen von Menschen unterscheiden zu können. Ebenfalls soll, nach der Vorstellung der Gesetzgeber, eine digitale ID vor Hatespeech, Mobbing und Extremismus schützen.

 

 

Das wäre ja im Prinzip eine gute Idee, besonders wenn es darum geht Beleidigungen und rufschädigende Aktionen zu verfolgen, wenn es da nicht auch die Möglichkeit einer totalen Überwachung geben würde. Durch eine digitale ID wäre jeder einzelne Klick im Internet einem Benutzer zuzuordnen. Da eine digitale ID genormt ist und zentralisiert verwaltet werden muss, besteht höchste Gefahr für den Missbrauch dieser Daten. Im Duo mit den kommenden digitalen Zentralbankwährungen wäre der Traum des gläsernen Bürgers Realität geworden.

 

2023 wird ein Wendejahr sein. Alles was man im Internet findet – Videos, Podcasts, Artikel, Kommentare usw. – kann mit Hilfe von künstlicher Intelligenz und Bots erstellt worden sein. Es besteht ab heute keine Garantie dafür, dass ein Video echte Menschen zeigt, ein Podcast mit einer echten Stimme eines Menschen aufgenommen wurde oder dass auch die Kommentare auf grossen Plattformen wie Twitter oder YouTube oder aber auch die Kommentare auf Webseiten von echten Menschen verfasst wurden. Selbst ganze Artikel, Studien und Programmcode können heute mit Hilfe von künstlicher Intelligenz erzeugt werden.

 

Man kann heute eine beliebige Person, z.B. einen Präsidenten, digital so kopieren, dass keinerlei Unterschied zu einem echten Video mehr feststellbar ist. Gleiche Gestik, gleiches Aussehen mitsamt Stimme und anderen Geräuschen. Diese digitalen Fälschungen sind heute perfekt und nicht mehr von echten Aufnahmen zu unterscheiden.

 

 

Es gibt keine photographisch oder filmische Evidenz mehr. Diese Zeiten sind vorbei. Jedes Foto, jedes Video, jeder Podcast oder Artikel und jeder Kommentar kann heute von einer Maschine produziert worden sein. Und zwar so gut, dass selbst Experten kaum echtes von falschem unterscheiden können.

 

Kurz, wer heute noch unbedacht auf Grund eines digitalen Mediums etwas glaubt, ist selber schuld. Es kann heute alles gefälscht werden. 

Mfg Chnopfloch