Richtige Fellpflege bei Hunden

Von Sonja Raab | Lesezeit ca. 4:40 Minuten

HUNDEFELL

sollte rassespezifisch so bearbeitet werden, wie es für den jeweiligen Hund gehört, damit das Tier nicht leidet.

 

Warum muss ein Hund überhaupt gepflegt werden? Der Wolf hat ja auch keinen Friseur und überlebt trotzdem, denke ich laut nach. Claudia Oberländer erklärt es mir: „Der Wolf ist auch kein vollwertiges Familienmitglied, das im Bett oder auf der Couch schlafen darf.“ Sie betreibt seit fast 20 Jahren den „Hundesalon Anders“, den sie 2016 von Amstetten ins Ybbstal verlegt hat. Eingebettet in den Hügeln und Wäldern im Urlgraben zwischen Ybbsitz und Waidhofen an der Ybbs gelegen, entstand hier mit dem erweiterten Angebot eines Hundehotels ein Wohlfühl-Areal für Fellnasen.

 

Baden bürsten fönen und entfilzen sind die Basics für eine tolle Hundefrisur
© Sonja Raab

Baden, bürsten, föhnen und entfilzen sind die Basics für eine tolle Hundefrisur.



Aufpassen, dass die Schutzfunktion des Fells erhalten bleibt

„Ein Tier, das mit Menschen in einem Haus lebt, sollte auch entsprechend gepflegt sein. Und wir möchten ja auch, dass unser Haustier nicht leidet“, erklärt Claudia weiter. Das Fell sollte rassespezifisch so bearbeitet werden, wie es für den jeweiligen Hund gehört. Man muss sehr gute Fell-Kenntnisse besitzen, um das Fell richtig schneiden zu können.

 

»Hundefell muss je nach Rasse
individuell bearbeitet werden.
Es gibt aber auch Hunde, die nicht geschoren werden dürfen.«

 

Viele legen Wert darauf, dass ihr Hund rassetypisch aussieht. „Man bekommt mit der Zeit ein Auge dafür, wie man O-Beine oder Senkrücken ausgleicht“, lacht Claudia. Baden, Bürsten, Entfilzen und Föhnen sind die Basics, denen oft zu wenig Bedeutung beigemessen wird. Wenn der Hund aber nicht gut vorbereitet ist, kann man ihn nicht sauber schneiden.

 

 

Es gibt aber auch Hunde, die nicht geschoren werden dürfen, nämlich Rassen, die Unterwolle und Deckhaar haben – zum Beispiel Schäferhunde, Berner, Australian Shepherds, Huskys oder Golden Retriever. Das Problem dabei: Wenn man diese Rassen schert, wird das Fell kaputt und verliert seine wichtige Schutzfunktion. Die „Unterwolle“ liegt direkt auf der Haut und besteht aus wattigem, flusigem Fell. Je öfter man es schert, desto dichter wird es. Es kann passieren, dass das Fell stellenweise gar nicht mehr nachwächst, aber der Unterwoll-Anteil durch das Schneiden immer mehr wird. „Bürste ich die Unterwolle nur raus, liegt das Deckhaar leicht und locker auf der Haut und es kann Luft an die Haut kommen“, erklärt Claudia. Was wichtig ist, damit der Hund nicht übermäßig schwitzt.


 

Trimmen is a richtige Oaschhock’n!

Lachend erzählt mir die Salon- und Hotelchefin, dass ich die Überschrift ruhig so schreiben darf, weil es wirklich stimmt: Trimmen bedeutet nämlich nicht, wie oft fälschlicherweise angenommen wird, scheren oder schneiden, sondern es bedeutet: zurechtzupfen! „Kunden kommen von weit her zu mir, weil es im ganzen Umkreis keiner richtig und ehrlich macht“, erzählt sie.

 

Am Beispiel Rauhaardackel erklärt Claudia den Vorgang des Zupfens: Dem ganzen Hund werden mit den Fingern zwei bis drei Stunden lang die abgestorbenen Haare aus dem Fell gezupft. Die meisten Trimmhunde haben drei Schichten: Die Unterwolle und zwei Schichten Deckhaar. Nur die oberste Schicht wird genommen. „Das geht richtig in die Hände – und es gibt Stellen, da findet der Hund das gar nicht toll. Man sollte das schon mit Welpen trainieren, damit sie sich dran gewöhnen, denn alle 8 bis 10 Wochen sollte man den Hund trimmen, um den „Rolling Coat“ (das rollende Fell) zu erhalten; so bleibt die Schutzfunktion erhalten. Die Umwelteinflüsse sind ansonsten sofort an der Haut, der Dackel verfilzt und ist nass bis auf die Haut.“

 

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Hundehotel und Hundesalon

Knieberg 27, 3341 Ybbsitz

📞 0664 45 415 76

📧 office@hundesalon-anders.at

🌐 www.hundesalon-anders.at

🌐 www.hundehotel-anders.at


»Ich hatte schon an die 50 Schüler
und fast alle haben einen eigenen Hundesalon eröffnet.«

 

Vom Krallen schneiden bis zur Komplettpflege

Im Hundesalon Anders wird alles für die Hundepflege angeboten und auch die Ausbildung zum Hundefriseur ist hier möglich. Sieben Wochen lang dauert die Ausbildung, 5 Tage die Woche, täglich 9 Stunden. „Das ist die längste Ausbildung in Österreich und trotzdem noch zu wenig.“ Ein Knochenjob, dem oft zu wenig Bedeutung zugemessen wird: „Man darf nie vergessen, dass man es hier mit einem Lebewesen zu tun hat. Der Hund bleibt nicht ruhig stehen“, erzählt Claudia.

 

Eine Bitte richtet sie an alle Hundebesitzer: „Bitte geht auf die Bedürfnisse eurer Hunde ein! Ein Hund hat andere Bedürfnisse als ein Mensch. Sie wollen kein Partner- oder Kinderersatz sein.“  Das Wichtigste sind natürlich Futter und soziale Kontakte. Mit anderen Hunden lernen sie die Hundesprache, wichtige Beschwichtigungs-Signale und können ihre Grenzen austesten.

 

„Es ist schön, zu sehen, wie glücklich Hunde sein können. Ich möchte, dass der Hund hier bei uns Hund sein darf“, so Claudia abschließend.

 

Das kleine Planschbecken wird aktuell durch einen großen Hundepool ersetzt, der im Sommer die Hotelgäste abkühlen wird
© Sonja Raab

Das kleine Planschbecken wird aktuell durch einen großen Hundepool ersetzt, der im Sommer die Hotelgäste abkühlen wird



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