Erlaufschlucht: Naturjuwel in Purgstall

Von Michaela Auer | Lesezeit ca. 3:20 Minuten

WILD, MAGISCH, ROMANTISCH:

Wahrhaft einzigartige Natur und Artenvielfalt finden hier ihren ursprünglichen Platz und das stolze Mostviertler-Herz schlägt höher.

 

Von der B25 aus ist das Juwel kaum erahnbar, bremst man sich ein, öffnen sich Wunderwelten, die das 1972 verliehene Siegel „Naturdenkmal“ mehr als nur rechtfertigen. Beim Blick von der Brücke hinunter wird sofort klar, warum dieses Naturschauspiel Teil des Europaschutzgebietes „Niederösterreichische Voralpenschlösser“ ist.

 

Erlaufschlucht in Purgstall ist ein Naturdenkmal
© Michaela Auer

 

Besonderes Gestein und besonderes Klima

Beim Abstieg auf den Fischersteig tauchen wir ein in eine andere Welt. Sofort fallen mir die besonderen Steinformationen auf: Konglomeratfelsen, die durch Ablagerungen unter Einwirkung des fließenden Wassers mit dem darin reich enthaltenen kohlensauren Kalk verfestigt wurden. Bis zu 17 Meter tief hat sich die Erlauf in dem seit der letzten Eiszeit aufgeladenen Schotter durch Seiten- und Tiefenerosion eingegraben. Unvorstellbare Gesteinsbewegungen aus den Gebirgstälern rund um den Ötscher wurden über Jahrtausende raustransportiert. Dadurch entstand die Schotterebene rund um Purgstall, die eindrucksvoll ihre Eigenheiten zeigt.

 

Erlaufschlucht in Purgstall
© Michaela Auer

 

Das Aussehen der Schlucht verändert sich durch das besondere Gestein ständig, es ist spannend, die Veränderungen zu beobachten. Am Weg geht das Herz auf! Ein zauberhaft buntes Naturschauspiel. Dieser Flussabschnitt ist biologisch einmalig: Während in der Schlucht alpines Klima herrscht, ist jenes im anschließenden Heidegebiet pannonisch geprägt.

 

»Das Aussehen der Schlucht
verändert sich durch das besondere Gestein ständig, es ist spannend, die Veränderungen zu beobachten.«

 

Überall pure Kraft

Wir kommen an Eiben vorbei, mächtige Geschöpfe mit großer Geschichte, wurden sie doch früher wegen ihrer giftigen Substanzen als Speerspitzen verwendet. Bei „giftig“ sprechen wir auch gleich von den hier heimischen Schlangen, den Schlingnattern. Sie sind nicht gefährlich, werden aber oft mit Kreuzottern verwechselt, wegen der ähnlichen Musterung.

 

Die Erlaufschlucht als Ganzes ist ein wahrer Kraftplatz. Im Purgstaller Prater findet sich ein zusätzlicher für Menschen mit Lungenbeschwerden.



Die vielen Entdeckungen am Weg machen den Marsch kurzweilig und schon sind wir an der „Brücke der Liebe“ angekommen, wo sich Verliebte mit Schlössern in allen möglichen Ausführungen verewigen; ein herzlicher, hoffnungsvoller Anblick.

 

 

Wir drehen die große Pratersteg-Runde, die zirka vier Kilometer lang ist. Unser Weg geht vorbei am Purgstaller Prater, der seinen Namen Kaiser Franz II. verdankt, der sich hier um 1800 gleich so wie „dahoam“ in Wien – in seinem Prater – fühlte. Beeindruckende Bäume säumen den Weg, Exoten, die hierher gepflanzt wurden, weil die Schlossherren von Purgstall sie aus aller Welt mitbrachten, aber auch heimisches Gehölz. Es ist ruhig, andächtig steht da ein wunderschön gepflegter Bildstock, ein „Marterl“, an dem zu jeder Zeit eine Kerze brennt. Und da steht es schon: „Kraftplatz“.

 

»Die vielen Entdeckungen am Weg
machen den Marsch kurzweilig.«

 

Ehrlich gesagt ist in dieser Schlucht für mich überall pure Kraft drinnen, aber an diesem speziellen Plätzchen nahe der Martinsbrücke können sich Menschen mit Problemen mit den Bronchien mit Sicherheit etwas besonders Gutes tun.

 

Massentourismus ist kein Ziel für die Erlaufschlucht. Besucher sollen die Einzigartigkeit der vielfältigen Gegend spüren können.


 

 

Hier findet ihr den Folder mit Informationen
über die Erlaufschlucht in Purgstall:

Info:

Rathaus Purgstall

📞 07489 27 11-17

📧 tourismus@purgstall.at

Führungen ab 10 Personen 

🌐 www.erlaufschlucht.at