Atme! Bewusst!

Von Michaela Auer | Lesezeit ca. 7:45 Minuten

ATEMFITNESS.

20.000 Mal pro Tag atmet ein Mensch, 10 bis 15 Mal pro Minute. Wie viele Atemzüge davon machst du BEWUSST? Warum sollte man überhaupt bewusst und „richtig“ atmen?

 

Wie wichtig „richtige“ Atmung ist, weiß Christopher Settele, Atemtrainer aus dem Mostviertel: „Die bewusste Atmung ist ein absolut unterschätztes Werkzeug, das in der westlichen Welt viel zu wenig Beachtung findet. Ich sage immer: Die Nase ist zum Atmen da und der Mund zum Essen! Es ist so wichtig, durch die Nase zu atmen, weil man den Luftstrom besser kontrollieren kann und man nicht so viel einatmet.“ Beim Einatmen durch die Nase wird die Luft erwärmt und gefiltert, es wird Stickstoffmonoxid in den Nasennebenhöhlen produziert, was entspannend wirkt auf den Körper.

 

WimHof Atemübung
© Lydia Halbmayr

Individuelle Atemtrainings liegen
Christopher Settele am Herzen,
er weiß, was sich damit bewegen lässt.


WimHof Atemübung
© Michaela Auer

Vor dem Eisbad  – hier angeleitet durch
Mentaltrainer Roland Bauer – wird die berühmte
„Wim-Hof-Atmung“ praktiziert.



Unter Anstrengung und Stress atmen die meisten Menschen durch den Mund. Über längere Zeiträume wird so der Sympathikus (Teil des vegetativen Nervensystems) stimuliert, der den Organismus auf eine Aktivitätssteigerung einstellt, der Körper kann daher nie entspannen. Bei der Nasenatmung hingegen aktiviert das Stickstoffmonoxid die „Bremse“ in uns, den Ruhe- und Regenerationsmodus, den Parasympathikus.


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Kontakt-Daten:

Evelyn Edelhofer,

Humanenergetik

Steyrer Straße 81/1 ✱ 4300 St.Valentin  
📞 0699 10 235 087

Christopher Settele,

Atemcoach 📞 0680 32 048 90

Daniel Fetz, Atem- und Eisbadetrainer 

🌐 www.eisbaden.at

🌐 www.atemfitness.at

Dein PODKASTL hat bei Christopher Settele genauer nachgefragt:

 Christopher Settele
© Lydia Halbmayr

 

Gibt es eine einfache Übung dazu?

Viele! Wir haben alles in uns, um bewusst zu atmen, wir müssen es nur machen! Summen ist zum Beispiel eine super Übung, wenn du runterkommen möchtest! Nach stressigen Situationen zum Beispiel, wenn du voll geladen bist, setze dich 5 bis 15 Minuten hin und summe. Lippen aufeinander, summen und dabei immer durch die Nase einatmen. Durch Summen produzierst du das 6- bis 10-fache an Stickstoffmonoxid, was wiederum entspannend wirkt.

 

Wieso wirkt das so entspannend?

Stickstoffmonoxid ist ein Botenstoff, der unter anderem die Blutgefäße weitet. Verbesserte Durchblutung durch erweiterte Blutgefäße bedeutet aber nicht nur verbesserte Versorgung der Zellen mit Nährstoffen, sondern auch Vorbeugung vor Krankheiten wie Herzinfarkt oder Hirnschlag.

 

Du kannst mit deiner Atmung beeinflussen, ob du Herr einer Situation bist, oder ob du dich aus deinem Gleichgewicht bringen lässt. Klingt vielleicht schräg, aber ich gehe zum Beispiel gerne kurz aufs Klo und summe, wenn ich merke, dass ich mich getrieben fühle und nicht bei mir bin. Ein ruhiges Örtchen hilft, dann atme ich 4 Sekunden ein und 8 Sekunden aus, oder 2 Sekunden ein und 4 Sekunden aus. Durch verlängertes Ausatmen aktivierst du deinen Parasympathikus, das hilft dir ruhiger und entspannter zu sein und du wirst merken, du hast jede Menge Energie verfügbar.

 

So einfach?

So einfach! Ich vergleiche das gern mit einem Vogel. Wenn der von seinem „Alltag“ – Nest bauen, Futter suchen – zurückkommt, sitzt er nicht völlig erschöpft am Ast. Er mag müde sein, aber er sieht entspannt dabei aus. Viele von uns Menschen sind vom Alltag geschafft, weil natürlich oft viel los ist, aber auch, weil wir komplett falsch atmen. Die „sympathischen“ Nervenfasern werden beatmet und wir sind in dauerndem Kampf- und Fluchtmodus.



Energieblockaden lösen

Evelyn Edelhofer, Humanenergetikerin und Schamanin aus St.Valentin schwört in ihrer Praxis auch auf Atemübungen: „Unbewusstes und oberflächliches Atmen führt dazu, dass Gefühle schlechter kontrolliert werden können. Es können auch Energieblockaden festgestellt werden, so dass sich zum Beispiel ein Körperbereich eng, kalt oder heiß anfühlt. Sobald ein Klient gehetzt zu einem Termin kommt, wende ich Atemübungen an.“ Sie empfängt ihn mit den Worten „zu allererst werden wir atmen“.

 

»Das Nervensystem kann
„gehackt“ werden: Auf Knopfdruck wechseln wir durch Atemübungen
in den Ruhemodus, anstatt im Kampf- & Fluchtmodus zu sein,
der uns krank macht.«

 

Dabei wird zum Beispiel ein Körperbereich, der als „blockiert“ wahrgenommen wird, gemeinsam „beatmet“. Oder es werden gemeinsam Gefühle wie Trauer, Wut oder Angst bewusst „beatmet“. Durch bewusstes Atmen kommt der Körper zur Ruhe, der Geist kann sich entspannen und oft fallen mentale Blockaden, angestaute Emotionen lösen sich und damit kann auch die Leistungsfähigkeit wieder steigen. „Am Schönsten ist für mich zu beobachten, dass sich durch bewusstes Atmen wiederum das Bewusstsein für den Augenblick einstellt“, meint Evelyn.

 

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Buchtipps:

„Breath“
von James Nestor,
Verlag Piper

ISBN: 3492058515

„Wim Hof Methode“
von Wim Hof,
Verlag Integral

ISBN: 377879308X


Atemfitness an Schulen

Daniel Fetz („Fetzy“) aus Steyregg stellt fest: „Neurowissenschaftler haben noch keine anderen Aktivitäten – auch nicht durch Meditieren, Yoga, Massagen und so weiter – gefunden, die so schnell und nachhaltig positive Effekte aufs Gehirn haben.“ Wenn man nur 10 Prozent chronisch überatmet (hyperventiliert, durch Stress) ist das System überlastet und diverse Krankheiten können die Folge sein.

 

Atemtraining in der Schule
© Daniel Fetz

Atemfitness an Schulen darf eindeutig ein fixer Bestandteil des Unterrichts werden.


Bestimmte Atemmuster können als Vorbeugung gegen Krankheiten, wie Asthma, Müdigkeit, Depressionen, Panikattacken, Burn-out, Allergien, Schlafstörungen uvm. dienen. Das Nervensystem kann „gehackt“ werden: Auf Knopfdruck wechseln wir durch Atemübungen in den „Rest & Digest“ Modus (Parasympathikus), anstatt im „Fight or Flight Modus“ (Sympathikus) zu sein, der uns krank macht. Unser ph-Wert verändert sich, wir werden basischer, der Körper wird nicht mehr demineralisiert, Entzündungsmarker können gesenkt werden, Gehirnwellen können von Beta auf Theta verändert werden, das Tor zum Unterbewusstsein öffnet sich, Traumata können umprogrammiert werden, Gehirn und Herz können besser verbunden werden, das Lungenvolumen wird gesteigert, die Atemmuskulatur gestärkt und die Herzratenfrequenz verbessert.

 

»Durch bewusstes Atmen
stellt sich das Bewusstsein für
den Augenblick wieder ein.«

 


Es ist auch wissenschaftlich belegt, dass Atemübungen die Aufnahme- und Lernfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit, Kreativität, Reaktionszeit, den Energiehaushalt in Bezug auf Regenerationsfähigkeit, die Stimmung, Empathie und den Spannungsabbau steigern können.

 

»Viele von uns Menschen sind vom
Alltag geschafft, weil natürlich
oft viel los ist, aber auch,
weil wir komplett falsch atmen.«

 

Das nutzt Fetzy mittlerweile auch für Atemtrainings für Kinder in Schulen: „Es funktioniert super! Bereits ab der ersten Klasse Volksschule werden in kompakten, 45-minütigen Einheiten die wichtigsten Atemtechniken vermittelt. Wir können damit die Konzentration, Kreativität und den Energiehaushalt der Kids steigern und auf der anderen Seite Stress und Ängste (zum Beispiel vor Prüfungen) reduzieren. Wichtig für mich ist, dass jeder die Übungen zuhause einfach wiederholen kann.“

 

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Atemübungen – Tipps für Zuhause:

Wechselatmung im 4-4-8 Rhythmus:

➤ Rechter Ringfinger verschließt linkes
Nasenloch – 4 Sekunden einatmen.

➤ Rechter Daumen verschließt nun
auch rechtes Nasenloch – 4 Sekunden anhalten.

➤ Linkes Nasenloch öffnen und 8 Sekunden ausatmen.

➤ Danach vom linken Nasenloch
einatmen, halten,
rechtes Nasenloch ausatmen,
dann wieder wechseln und so weiter

Die Methode harmonisiert, beruhigt und verbindet beide Gehirnhälften (und hilft zudem bei verstopfter Nase)

Bienensummen:

Nur durch die Nase tief einatmen, danach mit Summen und innerem Lächeln so lange wie möglich ausatmen mit geschlossenem Mund, eventuell Ohren mit Daumen verschließen und Vibration auf Lippen/Mund/Hals spüren.

Hilft zum Beispiel auch beim Eisbaden oder schmerzhaften Situationen, um sich zu harmonisieren.


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