Von Silvia Wagner | Lesezeit ca. 7 Minuten
DER IN EUROPA
einzigartige Markenpokal feiert Geburtstag. Der Organisator – von Anfang an dabei – stammt aus dem Mostviertel: Martin Zellhofer vom gleichnamigen Autohaus in St.Georgen am Ybbsfelde.
Dröhnende Motoren, beißende Auspuffgase, qualmende Autoreifen, der Geruch nach verbranntem Gummi und eine tosende Menschenmenge, die sich auf den Zuschauerrängen der Rennstrecken den Jubel aus dem Leib schreit. Aber auch fliegende Steine, spritzende braune Schlamm-Fontänen in den Kurven, sowie aufgerissene Augen der Zuschauer am Streckenrand, die noch rechtzeitig zur Seite springen, während sich der Bolide mit 200 km/h seinen Weg durch den Wald bahnt. Pures Risiko, Fahrer am Limit. All das sind die Bilder, die in meinem Kopf auftauchen, wenn ich an Autorennen und Rallyes denke.
Entspanntes Interview im Schauraum
Obwohl ich mit meinem Interviewpartner über diesen Nervenkitzel sprechen werde, ist von all dem bei meiner Ankunft im bekannten Mostviertler Autohaus natürlich nichts zu sehen. Brandneue Modelle von Suzuki und Kia fungieren als Kulisse, als ich Christoph Zellhofer treffe, den Sohn des Firmeninhabers Martin. Anlass dafür ist das Jubiläum des Suzuki Motorsport Cups, der im September vor zwei Jahrzehnten durch die Idee des begeisterten Motorsportlers Martin Zellhofer mit der Firma Suzuki Austria geboren wurde. Martin Zellhofer, genannt „Max“, war von Anfang an Organisator des Cups, dessen Ziel es war, den Motorsport sowohl ambitionierten Rennfahrern als auch Freizeitsportlern näherzubringen.
Erster Start mit Suzuki Ignis Sport
Der Junior-Chef erzählt, dass das erste Starterfeld vor 20 Jahren aus einer bescheidenen Anzahl von 15 bis 20 Autos der Marke Suzuki Ignis Sport bestand. Das Modell wurde 2007 vom Swift Sport abgelöst und von 2012 bis 2019 wurden die Rennen bereits mit der dritten Generation dieses Typs bestritten.
»Wir haben oft 10 Autos innerhalb einer Sekunde auf die Rundenzeit, das ist wirklich sehr knapp.«
Seit der Rennsaison 2019 wird mit dem Suzuki Swift Sport gefahren. Martin und Sohn Christoph sind auch sehr stolz auf ihre Flitzer, denn seit dem Gründungsjahr entwickelte sich die sportliche Rennserie zum erfolgreichsten Markenpokal Österreichs. Aber auch den europäischen Vergleich muss die Rennserie nicht scheuen: Sie zählt rund 35 Teilnehmer aus Österreich, Polen, Deutschland, Ungarn und der Schweiz und findet auf bekannten Rennstrecken wie Hungaroring (Ungarn), Red Bull Ring (Österreich), Slovakiaring (Slowakei), Poznan (Polen), Salzburgring (Österreich) und dem Balatonpark Circuit (Ungarn) statt. Das österreichische Team, betreut von der Firma Zellhofer, besteht dabei aus 14 Fahrern.
Nicht nur die Nationalitäten der Teilnehmenden sind bunt gemischt, auch die Altersspanne bewegt sich von ganz jungen 15-jährigen Einsteigern bis hin zu junggebliebenen und versierten Fahrern über 60.
Was heißt Markenpokal?
Alle Fahrer bestreiten die Rennen mit einem fast gleichwertig ausgestatteten Fahrzeug. Bei einem solchen „Markenpokal“ bedeutet das auch, dass in so einer Rennserie einzig und allein das fahrerische Können und das Beherrschen des Fahrzeugs den Ausschlag gibt. Die Rennautos können zwar auf den individuellen Fahrstil der einzelnen Rennfahrer eingestellt werden, aber im Endeffekt kommt es darauf an, wie gut der Pilot sein Fahrzeug im Griff hat und die Grenzen und die Leistungsfähigkeit seines Gefährtes kennt und im Zaum hält. Dass es hierbei um minimale Unterschiede geht, zeigt sich auch an den knapp beieinander liegenden Resultaten.
SUZUKI SWIFT CUP EUROPE in full action auf dem Red Bull Ring
Christoph Zellhofer neuer Meister im Swift Cup Europe
Als Vater Martin mit der Organisation des Cups vor zwei Jahrzehnten begann, war der heute 27-jährige Junior-Chef noch ein Schulkind. Aber die Leidenschaft für den Motorsport war bei ihm bald entfacht. Noch bevor Christoph den Führerschein hatte, drehte er bereits in einem Rennwagen seine Runden, und auch Max Zellhofer ist noch immer am Renngeschehen beteiligt. Christoph bestritt mit dem Suzuki Vorgängermodell seine ersten Rennen und gewann damit zweimal die Saison.
Die Serie besteht insgesamt aus sechs Rennen, das letzte fand am ersten Oktoberwochenende 2023 am Balatonpark Curcuit in Ungarn statt. Nach einem sehr bewegten Rennen mit vielen Ups and downs steht der Meister 2023 mit Christoph Zellhofer fest, der sich besonders freut, dass er den Titel im Jubiläumsjahr holen konnte, 10 Jahre nach seinen ersten beiden Gesamtsiegen.
Europaweit einzigartige Rennserie
Da Motorsport in den letzten Jahren immer weniger gefördert wurde, schätzt sich die Firma Zellhofer mit Suzuki als Unterstützer besonders glücklich. Dass eine Serie so lange erfolgreich sein kann, sei in Europa einzigartig, berichtet der Rennpilot stolz. Geschuldet wäre dies natürlich besonders der Firma Suzuki Austria. „Der Cup bietet sowohl Einsteigern, die im Motorsport Fuß fassen oder das Ganze nur einmal ausprobieren möchten, als auch Hobby-Rennfahrern, die sich auf der Rennstrecke austoben möchten, finanziell attraktive Möglichkeiten, um mit einem konkurrenzfähigen Material gute Leistungen erzielen zu können“, schwärmt Christoph. Die Firma Zellhofer bietet den Rennpiloten dabei verschiedene Optionen. Ein Wagen kann entweder zu einem erschwinglichen Preis gekauft, geliehen oder auch mittels eines All-inclusive-Paketes für einzelne oder mehrere Rennwochenenden gemietet werden. Die Betreuung der Fahrer, technischer Support und Catering wird vom Team Zellhofer organisiert – für die gesamte Saison oder auch einzelne Wochenenden.
Startschuss für ambitionierte Tourensportler
Als ich ihn nach seinem Trainingsaufwand frage, gesteht mir Christoph, dass er im Moment nicht besonders viel trainieren würde, sondern sein Können und seine Erfahrung lieber in die Förderung junger Talente investiert. Sein Hauptfokus liegt aktuell auf der Organisation des Cups und seiner zweiten Leidenschaft, der Rallye. Denn auch dort ist er mit Suzuki dabei und sehr erfolgreich unterwegs.
Seine Leidenschaft für den Motorsport beschreibt er mit einem Leuchten in den Augen. Der Nervenkitzel, ein mehrere hundert PS starkes Fahrzeug zu beherrschen, die persönlichen Grenzen und die des Fahrzeugs auszutesten, wenn man sich mit hoher Geschwindigkeit den Weg durch unwegsames Gelände und halsbrecherische Kurven bahnt, sei ein unbeschreibliches Gefühl, so der Motorsportler.
»Der Cup bietet sowohl Einsteigern,
als auch Hobby-Rennfahrern
attraktive Möglichkeiten, um mit einem
konkurrenzfähigen Material gute
Leistungen bringen zu können.«
Und dieses Gefühl scheint nicht nur für ihn, sondern auch für viele Rennsport begeisterte Zuschauer und Teilnehmer der Motor ihrer Passion zu sein. Denn Nachwuchssorgen haben die Organisatoren im Moment noch keine. Es gibt immer wieder ehrgeizige Nachwuchspiloten, die den Sprung in die Wettkampf-Szene wagen. Der Suzuki Motorsport Cup dient auch als Sprungbrett für ambitionierte Piloten, höhere Ziele zu erreichen. Der klassische Weg der Fahrer ist hier nicht die Formel 1, sondern eine erfolgreiche Karriere im Tourenwagen-Sport.


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