Entsorgen statt horten

Von Gabi Schramel / Lesezeit ca. 2:20 Minuten

AB IN DEN KELLER, das alte Klumpert entsorgen.

 

Vieles, was einem einmal lieb und teuer war, hat über die Jahre an Reiz verloren. Immer wieder passiert es, dass man mit glänzenden Augen und erhöhter Herzfrequenz vor einem Objekt der Begierde steht. Den Kaufimpuls gibt letztendlich der Bauch. Der Verstand sagt unüberhörbar: „Das brauchst du nicht“. Der Bauch sagt: „will haben“. So ist es nicht verwunderlich, dass sich im Lauf der Jahre und Jahrzehnte sehr vieles ansammelt. Dinge, die abhängig von der Jahreszeit in regelmäßigen Abständen Sommer wie Winter aus dem Keller geholt werden, sind ja legitim. Anders verhält es sich mit Dingen, die nach längerem Gebrauch erst mal in eine Lade wandern (man braucht ja Platz für neues Zeugs), dann in den Abstellraum und zu guter Letzt in den Tiefen des Kellers verschwinden. Spätestens da sollten die Alarmglocken läuten: „Werde ich das jemals wieder verwenden?“

 

Gerümpel entsorgen führt zu einem guten Gefühl der Erleichterung.
© Petra Ortner

 

Die rationale Stimme sagt: „Weg damit!“ Die emotionale Stimme säuselt: „Vielleicht zur Gartenarbeit oder für Malerarbeiten irgendwann, kannst du das sicher noch einmal gebrauchen!“ Aus Erfahrung wissen wir: Alles was länger als zwei bis drei Jahre nicht getragen oder benutzt wurde, kommt nicht mehr zum Einsatz.

 


»Der Verstand sagt unüberhörbar: Das brauchst du nicht.

Der Bauch sagt: will haben.«

 

Da meine emotionale Stimme meistens als Siegerin hervorgeht, türmt sich in meinem Keller ein beträchtliches Sammelsurium an Kleidung, Schuhen, Taschen, Spielzeug, Blumentöpfen und Sachen meiner Kinder, die alle schon ausgezogen sind. Diese Tatsache nahm ich zum Anlass, ein Familientreffen zu veranstalten. Wir versammelten uns im Keller, vorsorglich war ein Auto samt Anhänger vor Ort. Mit der anfänglichen Zurückhaltung ob der Wichtigkeit diverser Gegenstände war es bald vorbei. Einige Erinnerungsstücke jedes einzelnen wurden zur Seite gelegt und der Rest durfte entsorgt werden. Zwischendurch hörte ich erstaunt die eine oder andere Anekdote aus Kindertagen, die ich bis jetzt noch nicht kannte. Zum Glück kann ich heute darüber schmunzeln. Am Ende war es eine gelungene Aktion mit vielen Erinnerungen an frühere Zeiten und einem guten Gefühl der Erleichterung.

Dieser Beitrag erschien erstmals im momag